0

GLAMOUR BOOK 2020. Zauberpflanzen.

1. November 2020 · Ina Dimsky-Legart · ambuja deage Forschung Highlights News Presse

Oktober 2020

Anfang Sommer war es wieder einmal soweit, dass die Beauty-Bibel Deutschlands, das einzig-wahre GLAMOUR BOOK, bei uns angeklopfte, um die Beauty-Trends 2020 zu hinterfragen. Was steht gerade auf unserem Labortisch und schreibt vielleicht nach COVID-19 Geschichte? Welche Topthemen sind nach wie vor en vogue, niemals Oldtimer, oder wurden durch die Pandemie ad acta gelegt. Der Schönheitsmacher, der als kreativer Kopf die R&D Geschicke unseren Marken verantwortet, war gefragt.
Die Themen der Zukunft sind, so Frank W. Legart weiterhin der Nachhaltigkeit gewidmet und auf einige dieser Kernthemen fokussiert: marine Biotechnologien, die sich speziell auf Algen, Plankton und Seetang fokussieren, ganz vorn dabei alles rund um das Thema Hautmikrobiom und eigentlich ein Youngtimer, aber nun ein Forerunner, die Erforschung und Entschlüsselung der Stressreduzierung durch Neurotransmitter sowie biomimetische Ansätze bei Wirkstoffen und Formulierungen.

Hier ein kleiner Auszug aus dem Call-Interview zwischen Margit Hiebl von der GLAMOUR und F.W. Legart.

ZAUBERPFLANZEN

MH: Gibt es spannende Wirkstoffe am Horizont?

FWL: Ja, hier einige Beispiele:

  • Das Superantioxidans Kurkuma mit einer langer Tradition in der südasiatischen Heilkunde und Ernährung, das speziell das Thema des 21. Jahrhunderts der anti-irritativen Aktivstoffe abdeckt.
  • Pflanzliches Hyaluron, das aus dem Affenbrotbaum gewonnen wird.
  • Gehen wir in die Botanik – wertvolle Pflanzen, wie der Kerzenstrauch-Extrakt – perfekt zum Thema Photoaging, da er reich an Flavonoiden ist.
  • Wolldistelextrakt zur epidermalen Regeneration, mit hervorragender Reparaturfunktion, stabilisiert er die Kohäsion und reguliert die hauteigene Durchfeuchtung. 
  • Antioxidanzien wie die Luzerne oder der Wilde Sommerflieder als Blue-Light-Filter und 365°-Photoprotector.

MH: Welches sind oder werden die Player unter den organischen, natürlichen oder botanischen Wirkstoffen?

FWL: Für mich immer noch adaptogenen Pflanzen und Superfruits. Pflanzliche Wirkstoffe, die die biomimetischen, feuchtigkeitsspeichernden Funktionen von Hyaluron beispielsweise imitieren – wie bereits erwähnt, aus dem südafrikanischen Wunderbaum oder Affenbrotbaum gewonnen. 

MH: Was tut sich bei Texturen? Mists und Seren sind ja gerade ein Hype. Was können sie leisten?

FWL: Feuchtigkeit. Sie sind perfekt als Glow- oder Anti-Pollution-Booster. Für uns sind es die so genannten Powerfluids, die als Carrier-System, bestimmte Aktivstoffe in die tieferen Hautschichten transportieren wie der zeitgeist splash von ambuja.

MH: Was heißt eigentlich vegan oder glutenfrei im Zusammenhang mit Cremes oder Make-up-Produkten?

FWL: Vegan bedeutet in erster Linie, dass die eingesetzten Rohstoffe nicht tierischen Ursprungs sind, d.h. Rohstoffe auf der Basis von Milch sind so beispielsweise tabu. Dies erweitert sich auf Produkte der Biene (Bienenwachs, Propolis), des Schafs (Lanolin) oder auf Rohstoffe, wo während der Herstellung dieser zusätzlich (versteckt) tierische Hilfsstoff zum Einsatz kommen. Wer denkt bei einem verdickenden Rohstoff wie „Xanthan Gum“ daran, dass die industrielle Herstellung durch fleißige Mikroorganismen übernommen wird. Diese werden dabei durch die Fütterung mit Enzymen aus tierischem Eigelb unterstützt – mittlerweile gibt es aber auch hier vegane Herstellungsvarianten.

Leider gibt es hier keine einheitlichen Regelungen und nur wenige transparente Kontrollinstanzen, wie z.B. die altehrwürdige „The Vegan Society“ (est. 1944/ GB).  Die weitere Kehrseite der veganen Kriterien ist, dass auch synthetische Rohstoffe als vegan gelabelt werden dürfen, d.h. Rohstoffe, die durch die Entwicklung der Naturkosmetik minimiert oder verdammt werden konnten. Diese erleben nunmehr eine Renaissance oder werden „vegan“-gewaschen. Beispiele dazu sind die heiß diskutierten Acrylate, Parabene, Paraffine, Silikone. Ein Paradoxon. Es sind also Stoffe, die zunehmend Verbraucher nicht mehr akzeptierten, nun allesamt aber vegan, d. h. salonfähig, und so wieder ok sind.

Die Auslobung und eher als Kennzeichnung gedachte Bezeichnung „glutenfrei“ ist insbesondere für Allergiker gedacht, die auf diese sogenannten Klebereiweiße (Gluten: lat. Leim) allergisch reagieren, welche in etlichen Getreidearten zu finden sind und mittlerweile für die Betroffenen ein ernsthaftes Problem in Lebensmitteln und auch in Kosmetika darstellen. Manche Marketingprofis haben diesen Begriff nunmehr leider auch als Auslobungswaffe und vermeintlichen Produktvorteil entdeckt. Also labeln sie jedes Produkt mit dem Sticker „glutenfrei“, auch wenn naturbedingt dieses Produkt erkennbarerweise nichts mit Gluten zu tun haben kann. Da finde ich aus wissenschaftlicher Perspektive diesen inflationären Gebrauch für den Verbraucher eher verwirrend.

MH: Reicht Parfum aus, um sich die Hände zu desinfizieren?

FWL: Eine Frage aus aktuellem Anlass, der die Hände aufhören lässt, verstehe ich gut. Vom Alkoholanteil wäre ein Parfum eine Option oder gar eine duftende Alternative. Aber Vorsicht. Eine großflächige Belastung der Haut durch das Parfümöl ist aus Sicht eines Toxikologen, wie ich es einer bin, hinsichtlich des erhöhten Irritations- und Geruchspotentials eher kontraproduktiv.

Aber die AHA+L Regeln nicht vergessen. Bleiben Sie gesund. Auf ein Wiedersehen im neuen Jahr.

Ina Dimsky-Legart
diplomierte Sprach- und Literaturwissenschaftlerin, ambitionierte Marketing- und Kommunikationsexpertin und bekennende Kosmopolitin, ist seit 2011 das Herz in der Unternehmensstruktur.

Insider News

Wir halten Sie auf dem Laufenden