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GLAMOUR Sommer.

29. Juli 2019 · Ina Dimsky-Legart · ambuja deage Forschung Highlights News Presse

Juli 2019


Das Interview.
Blütenrein – oder raus?
Es grünt und blüht um uns herum, denn es ist Sommer. Die ultimative Zeit, grüne Kosmetik oder Botanical Beauty zu thematisieren und sich einen Experten ins Boot zu holen. GLAMOUR-Redakteurin Tanja Fox interviewte Frank W. Legart, diplomierter Synthese-Chemiker und Molekularwissenschaftler, passionierter Naturliebhaber, international anerkannter R&D Spezialist und renommierter Kosmetikkreateur vieler national und international gehypter Naturkosmetik-Brands. Und es ist natürlich auch der Mann, der Legart Forschungsatelier gründete und sich seitdem als wissenschaftlich-innovativer Kopf hinter unseren Marken, ambuja und DEAGE, auszeichnet.
Lesen Sie selbst in Teil I, was Sie in Fragen Natur und Pflanzenwirkstoffe unbedingt wissen sollten und vielleicht noch nie so explizit und detailliert aus der Sicht eines Entwicklungsspezialisten hörten.

1. Wann gilt ein Inhaltsstoff als pflanzlicher Inhaltsstoff?

Ein natürlicher oder biologischer Inhaltsstoff gilt als pflanzlich, wenn er rein pflanzlichen Ursprungs ist, d.h. aus der Pflanze oder aus deren Bestandteilen gewonnen wurde. Die Beschreibung „Gewonnen wurde“ ist hier ein entscheidender Fakt. Denn schaut man sich bei den bekannten Naturkosmetiklabeln wie NaTrue, COSMOS, etc. genauer die Definitionen von natürlichen und biologischen Inhaltsstoffen an, wird es für den Verbraucher sehr schnell unüberschaubar. Man findet hier Begrifflichkeiten wie ‚physikalisch-’ oder ‚chemisch behandelte Inhaltsstoffe’ oder komplizierte Verfahren zur Berechnung von Bioanteilen – Dinge, die mit dem Wunschgedanken des Verbrauchers, dass die Inhaltsstoffe in pflanzlicher Kosmetik ausschließlich ‚am Baum wachsen’, oft wenig zu tun haben. Rein pflanzliche Inhaltsstoffe erhalte ich beispielsweise durch das Kaltpressen von Ölen aus Früchten, so z.B. Oliven-, Avocado-, Macadamianussöl, Sheabutter, etc. oder als Saft z.B. aus der Aloepflanze.

In der Naturkosmetikserie ambuja® substituiere ich das normalerweise eingesetzte Wasser durch das von uns patentierte Superfluid™ – bestehend aus reinem gepressten Lotuszellwasser und dem Biosaft der Kokosnuss.

2. Was ist der Unterschied zu einem „chemischen“ Inhaltsstoff?

Ein chemischer Inhaltsstoff wird durch chemische Synthesen oder Herstellverfahren aus verschiedenen, in der Regel, chemischen Ausgangsstoffen gewonnen. Auch die Naturkosmetik bedient sich verschiedener zugelassener Herstellverfahren (z.B. Veresterung, Hydrierung, Veretherung, Verseifung, Sulfatierung, etc.), um Ausgangsstoffe oder Stoffbestandteile aus der Natur zu neuen Inhaltsstoffen zu formen. Diese Stoffe benötigen wir, um z.B. waschaktive Stoffe für Shampoos, Emulgatoren für Lotionen/ Cremes oder auch Wirkstoffe herstellen zu können. Natürlich liegt hier zunehmend der Fokus auf nachwachsend, auf ökologischer Nachhaltigkeit oder auch biologischer Abbaubarkeit.

3. Sind pflanzliche Inhaltsstoffe denn nicht auch gewissermaßen chemisch?

Als die Chemie sozusagen laufen lernte und erblühte, konnten die Alchimisten nur auf Stoffe aus der Natur zurückgreifen, aus denen, oft empirisch, neue Stoffe gewonnen wurden. Daraus entwickelte sich die moderne Chemie des Alltags und ganze Welten an Alltagsgegenständen, Chemikalien und Stoffen wurden geschaffen, die uns heute wie selbstverständlich umgeben und dienen. Dinge und Substanzen, die kaum verzichtbar sind, uns aber immer klarer erkennbar, die Lebensgrundlagen rauben und unseren Planeten zerstören. Ein Umdenken oder gar eine Rückbesinnung setzt nunmehr, um nicht zu sagen, endlich ein. Und es wird immer dringender nötig – ganz nebenbei bemerkt.

4. Woher kommt der aktuelle Hype um pflanzliche Inhaltsstoffe bei Kosmetik?

Es ist eine Art Reflektion, Projektion oder Rückbesinnung auf fundamentale Werte, so möchte ich es definieren. Ich glaube, der Verbraucher ist mit der Globalisierung zum Teil überfordert, zunehmend verängstigt, sehnt sich nach Sicherheit, Geborgenheit, Ehrlichkeit sowie Einfachheit und sucht dies in pflanzlichen Inhaltsstoffen oder in ökologisch-organischer, nachhaltiger Kosmetik.

5. Warum geraten „chemische“ Inhaltsstoffe immer mehr in die Kritik?

Meiner Meinung projiziert der Verbraucher z.T. berechtigte Skepsis, Vorurteile und Ängste gegenüber der Industrialisierung, Massenproduktion und Globalisierung genau auf solche Termini. Neben absolut berechtigten Argumenten hält auch in der Kosmetik ein gewisser Populismus Einzug. Angefeuert durch die sogenannte Free-of-Kultur verwirren die Hersteller die Konsumenten und spielen – mit Blick auf höhere Umsätze – mit den Ängsten der Verbraucher. Die Hashtag-Kultur – oder kann man es provokativ schon als Wahn bezeichnen – trägt das ihrige dazu bei.
Wussten Sie, dass die Kosmetikindustrie in Deutschland bereits seit 1989 freiwillig auf Tierversuche an Kosmetika verzichtet – rund 15 Jahre vor dem EU-weiten Verbot im Jahre 2004? Aktuell kämpfen wir natürlich für ein weltweites Verbot.

6. Kann jeder „chemische“ Inhaltsstoff wirklich mit einem pflanzlichen ersetzt werden?

Nein. Als verantwortungsbewusster Kosmetikentwickler kann ich aber dafür sorgen, dass ich Kosmetik entwickle und herstelle, die nachhaltig ist, Ressourcen schont und den hinterlassenen CO2-Fußabdruck möglichst minimiert und immer weiter gen 0 reduziert. Jeder Verbraucher wünscht sich Produkte die funktionieren, wirken oder einfach nur ihren Job erfüllen. Ist dies nicht der Fall, kauft er ein Produkt nicht wieder. Kosmetik zu entwickeln und herzustellen vergleiche ich als leidenschaftlicher Hobbykoch gern mit dem Kochen eines Menüs. Einfach sehr gute, möglichst regionale, saisonale und ehrliche Ausgangsprodukte benutzen und daraus ein köstliches, ausbalanciertes und gut schmeckendes Gericht zaubern. In der von mir vor nunmehr 15 Jahren gegründeten Labor-Denkfabrik, Legart Forschungsatelier®, werden Sie keine Paraffinöle, Silikone oder halogenierten Inhaltsstoffe finden. Mein holistischer Ansatz beruht auf der Suche nach Stoffen, die bereits in der Haut vorkommen, so z.B. Hyaluron oder Substanzen, die die Haut versteht und per Definition als biomimetische Stoffe bezeichnet werden. Es sind Wertstoffe, wie ich sie bezeichne, die die innere Regenerationsfähigkeit der Haut optimieren und ihre Abwehrkräfte steigern. Auf Belastendes oder Überflüssiges verzichte ich generell.

Bleiben Sie dran, denn die grüne Fortsetzung folgt im August.

 

Ina Dimsky-Legart
diplomierte Sprach- und Literaturwissenschaftlerin, ambitionierte Marketing- und Kommunikationsexpertin und bekennende Kosmopolitin, ist seit 2011 das Herz in der Unternehmensstruktur.

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