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GLAMOUR Interview.

27. August 2019 · Ina Dimsky-Legart · ambuja deage Forschung Highlights News ToDo

August 2019

Die Fortsetzung. Das Sommerinterview Teil 2. Die Protagonisten Tanja Fox und Frank W. Legart.

Kommen Sie mit in den grünen, organischen und natürlichen Kosmetikdschungel, der erfrischend klar und rein objektiv in sechs Fragen detailliert unter die Lupe genommen wird.

  1. Können pflanzliche Inhaltsstoffe genauso potent sein wie „chemische“? Gilt hier: Viel hilft viel? 

Genauso wie die Natur die größten und potentesten Gifte hervorbringt – denken Sie an das Nervengift Botulinumtoxin, welches bereits im Nanobereich hochtoxisch ist, aber in hoher Verdünnung nicht nur als Botox® Geschichte geschrieben hat, sondern auch als hochpotentes neurologisches Arzneimittel genutzt wird – schenkt sie uns zugleich auch sehr wirkungsvolle Substanzen und einzigartige Moleküle. Als Synthesechemiker und Molekularwissenschaftlicher kann ich konstatieren, dass die Geschichte der Chemie mehrheitlich darauf basiert, die Natur nachzuahmen und die synthetische Herstellung von Wirksubstanzen der Natur abzuringen. Die Natur ist darin der eigentliche Gewinner und unübertroffene Meister. Ein Beispiel – nehmen Sie Bisabolol – der Wirkstoff der Kamille. Schauen Sie sich Ihre Hände an. Sie sehen eine linke und eine rechte Hand. So müssen Sie sich das komplizierte Molekül Bisabolol vorstellen. Aber nur die linke Hand, das sogenannte natürliche L-Bisabolol, ist wirksam. Die rechte Hand, obwohl chemisch identisch, sozusagen gespiegelt oder wie wir Chemiker sagen, mit einer anderen Chiralität ausgestattet, ist komplett unwirksam. Die Natur ist in der Lage, ausschließlich das wirksame L-Bisabolol in der Pflanze zu produzieren. Wir dagegen schaffen es nur beide Moleküle herzustellen und somit maximal eine 50-prozentige Wirksamkeit zu generieren.
Mittlerweile kennen wir eine Vielzahl an hochpotenten Pflanzen. Superfoods, Supermolecules™ und Superadapto_Gene™, Pionierpflanzen , die als holistische Superactives™ für uns die essentielle Basis von ambuja® darstellen, der von mir entwickelten Ökoluxus-Kosmetik. Diese grüne Symbiose sorgt dafür, dass der Verbraucher echte nachhaltige Ökokosmetik erhalten kann, die nachweislich wirkt. Mein wissenschaftlicher Ansatz lautet immer – Ingredients first.

  1. Wie konstant ist die Qualität pflanzlicher Inhaltsstoffe? Bzw. wie kann man eine gleichbleibende Qualität garantieren? 

Natürlicherweise schwankt die Qualität je nach Erntezeit oder Herkunft. Da wir unsere Rohstoffe selbst in unserer Manufaktur verarbeiten, legen wir größten Wert auf ausgezeichnete Qualität der Ernten, die wir regelmäßig vor Ort kontrollieren. Gemäß des immer aktuelleren Trends – from seed to lab. Nehmen Sie beispielsweise Extrakte – üblicherweise werden wässrige-/ wässrig-alkoholische oder glykolische Extraktionsmittel verwendet, um pflanzliche Extrakte herzustellen – vergleichbar mit Ihrem Nachmittagstee. Wir verwenden bei unseren Extrakten ausschließlich sogenannte natürliche Quellkohlensäure als Extraktionsmittel, mit dem die Pflanzen ausgezogen werden, wobei in diesem aufwendigen Hochdruckprozess die Kohlensäure nachhaltig im Kreislauf gefahren wird. Wir erhalten hierbei einen absolut reinen Auszug aus der Pflanze ohne unerwünschte Extraktionsmittel und müssen 0% Konservierungsmittel zur Haltbarmachung einsetzen. Das Produkt ist mehr als 10fach potenter als ein vergleichbarer, verdünnter Extrakt. In der Regel werden dabei mehr Wirkstoffe aus der Pflanze gelöst, da die Pflanze sozusagen Kohlensäure in Form von Kohlendioxid erkennt – ein Prinzip aus der Natur. Gute Extraktionsqualitäten sind zudem auf einer konstanten Konzentration des Wirkmoleküls aus der Pflanze eingestellt.

Pflanzliche Stoffe sind zumeist wesentlich empfindlicher als chemische. Sie werden des öfteren schneller ranzig und verderben. Nehmen Sie die kaltgepressten Bioöle, Pflanzensäfte, sogenannte Hydrolate, und ähnliche Ingredienzien. Wir betreiben einen großen Aufwand, um die Qualität zu prüfen und fortwährend zu garantieren. Wir versetzen empfindliche Stoffe bereits beim ersten Wareneingang mit natürlichen Antioxidantien und müssen sie, ähnlich wie Lebensmittel, frisch und schnellstmöglich verbrauchen. Das macht die Verarbeitung dieser Rohstoffe und die Herstellung von Biokosmetik erheblich teurer als herkömmliche, konventionell konzipierte Kosmetik.

  1. Welche Vorteile bieten pflanzliche Inhaltstoffe?

Wie bereits gesagt – sie bieten die Möglichkeit der Nachhaltigkeit, exzellent wirksamer Funktionen im betreffenden Produkt, trotz der Mühen und Kosten in der Beschaffung und technischen Handhabung.

  1. Welche Vorteile bieten „chemische“ Inhaltsstoffe?

Nachhaltig hergestellte chemische Inhaltsstoffe bieten Funktionen, die in der Natur nicht „am Baum wachsen“. Sie sind in ihrer Qualität oft konstanter, d.h. definierter. Die Endprodukte erhalten so erst die vom Verbraucher gewünschte Performance und sind daher, insbesondere in Produkten wie Conditioner, EDTs, o.ä., nicht wegzudenken. Natürlich finden Sie auch en gros nutzlose oder preiswerte chemische Inhaltsstoffe in Kosmetika, die eher als Ersatz oder Effekthascher fungieren.

  1. Wie gut verträglich sind pflanzliche Inhaltsstoffe?

Wie so oft liegen hier Fluch und Segen eng beieinander. Pflanzlich bedeutet nicht per se gut und verträglich. Nehmen Sie z.B. den Auszug aus dem sonnigen Johanniskraut – ein Hausmittelchen, nicht nur zu Zeiten unserer Großmütter, sondern wesentlich älter. Bereits Hippokrates nutzte die entzündungshemmende Wirkung dieser Pflanze. Auch Theophrastus Bombast von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus erkor sie als eine seiner Lieblingspflanzen aus. Die Blüten werden frisch gepflückt und einige Wochen in Öl ausgezogen. Das Öl bekommt dann seine typisch rote Farbe. Leider enthält die Pflanze neben den wirksamen, sogenannten Hyperforinen, auch das phototoxische und sensibilisierende Hypericin. Das bedeutet Vorsicht nach der Benutzung und unbedingt die Sonne meiden. Heutzutage kann dieser negative Nebeneffekt bei der technischen Gewinnung sorgfältig entfernt werden.

  1. Woran erkenne ich, ob meine Hautpflege wirklich rein pflanzlich ist?

Dies ist für den Verbraucher oft sehr kompliziert und komplex, aber natürlich durch die Auflistung der Inhaltsstoffe – in der sogenannten INCI – besser und leichter möglich als z.B. bei Lebensmitteln. Es gibt im Internet gute Datenbanken, in denen man sich ausführlich über die Funktion und Herkunft der Inhaltsstoffe informieren kann. Die rein pflanzlichen Inhaltsstoffe erkennt man leicht am verwendeten Linné-Namen – eine botanische Bezeichnungsweise in Anlehnung an die binäre Nomenklatur des genialen Biologen und Wissenschaftlers Carl von Linné, die bereits  im 18. Jahrhundert die Grundlagen der modernen biologischen Taxonomie schuf.

Wir bei Legart Forschungsatelier leben Transparenz und lieben die Kommunikation mit Ihnen,
unseren Kunden. Das stärkt Vertrauen. Dafür sind wir dankbar. Merci!

 

Ina Dimsky-Legart
diplomierte Sprach- und Literaturwissenschaftlerin, ambitionierte Marketing- und Kommunikationsexpertin und bekennende Kosmopolitin, ist seit 2011 das Herz in der Unternehmensstruktur.

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